Schlagerhimmel Schlagerhölle
Masterarbeit
Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle
2013
Mode: Katharina Kraft
Foto: Marco Warmuth
Models: Annett Hoffmann, Nele Reinecke, Majwi Hofmann
Hair&Make up: Katharina Kraft
Assistenz: Andy Vorreyer
Materialien: Gehäkeltes, Gerüschtes, Gestepptes, Gemaltes, Siebdruck auf Textil
»Ich empfehle dir Bey deiner Arbeit nicht einzig und allein für das musikalische, sondern auch für das ohnmusikalische Publikum zu denken,- du weist es sind 100 ohnwissende gegen 10 wahre Kenner, – vergiß also das so genannte populare nicht, das auch die langen Ohren kitzelt.«
Leopold Mozart an Wolfgang Amadeus Mozart
Diese Kleiderkollektion führt durch die Geschichte des deutschen Schlager. Sie folgt seinen Ursprüngen in den Kaffeehäusern Wiens, tanzt mit ihm in den 1930er Jahren über die schmutzigen Hinterhöfen Berlins, verfängt sich in den moralischen Untiefen des dritten Reiches um im Deutschland der 50er Jahre in einem dicken Blumenstrauß bunter Melodien zu erblühen. Die Einflüsse aller medialen Strömungen dankbar aufsaugend, reift der Schlager unter Einhaltung seines Formates als leichter Muse, bis in die 70er – dem „Golden Age of Schlager“ – zu jenem feisten Produkt, das die Erinnerungen der deutschen Bevölkerung vertonte wie kein Anderes.
Klassische Handarbeiten wie häkeln und sticken befördern neben textiler Direktmalerei die visuelle Vielfalt der Kleider.
Abgebildet sind unter anderem:
voller Liedtext: „Ganz in weiß“, Roy Black, handgestickt
Musikalfilm: „ Liebe, Tanz und 1000 Schlager“, ProgressFilm, direkt gezeichnet als Comic
Alpenglühn; Sujet der „heimatlichen Berge“ mit Hirsch umrankt von Edelweiss, Textilmalerei